Nachhaltigkeit braucht digitale Köpfe – Ein Interview mit Professor Dr. Michael Höbig

In der öffentlichen Debatte sind die Themen Klimaschutz und nachhaltige Transformation zunehmend in den Hintergrund geraten, obwohl sie strukturelle Antworten auf viele aktuelle Herausforderungen liefern können.

Wir haben mit unserem Professor Dr. Michael Höbig, Studiengangsleiter des Master-Studiengangs Digital Transformation & Sustainability darüber gesprochen, warum gerade jetzt der richtige Moment ist, sich mit fundiertem Wissen und digitalen Kompetenzen für nachhaltige Entwicklung zu rüsten. 

Niemand spricht mehr über Nachhaltigkeit, wir setzen weiterhin auf einen eigenen Studiengang. Warum?

Die Nachrichten zeigen uns täglich, wie wichtig uns eine lebenswerte Zukunft sein muss. Unser Master-Studiengang Digital Transformation & Sustainability bietet Studierenden die Chance, genau dort anzusetzen, wo Politik und Öffentlichkeit aktuell zu kurz greifen – und aktiv an der Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft mitzuwirken. Die Projekte und Aufgaben, an denen unsere Studierenden in ihren Unternehmen arbeiten zeigen uns, wie wichtig der Studiengang und die Ausbildung in der aktuellen Zeit ist.

Wo genau siehst Du aktuelle Probleme & Themen, an denen gut ausgebildete Nachwuchskräfte in Zukunft etwas verändern können?

Beispiel Künstliche Intelligenz: KI erfordert mehr Rechenzentren – und damit den Bau von neuen Kraftwerken. Ideal wären hier erneuerbare Energien wie Wind- und Solarkraftwerke. Leider werden aber auch Kernkraft und sogar Kohle als Energieträger ins Spiel gebracht. Die Hyperscaler wie Google, Microsoft, Meta oder xAI müssen statt Gaskraftwerken Erneuerbare forcieren und wir als Nutzer sind gefordert, KI clever einzusetzen, um die Rechenleistung zu verringern. Auch diese Zusammenhänge untersuchen unsere Studierenden. Digital und nachhaltig gehört nicht zusammen? Im Gegenteil!

Das Umweltbundesamt beziffert die Umweltkosten für das Jahr 2022 auf ca. 300 Mrd. EUR – hierüber wird im Vergleich zum Sondervermögen der großen Koalition aber wenig diskutiert. Ereignisse wie Starkregen mit Überschwemmungen oder der aktuelle Gletscherabbruch in der Schweiz zeigen uns deutlich, wie komplex die Zusammenhänge in unserer Umwelt sind. Hier ist systemisches Denken gefordert – das lernt man in unserem Studiengang.

Die EU hat mit dem Omnibus-Verfahren durch Verschiebung der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) und CSDDD (Corporate Sustainability Due Diligence Directive) bei den Unternehmen für eine Entlastung gesorgt. Statt sich nun zurückzulehnen sollte die Zeit aber genutzt werden, sich mit Verbesserungsaktivitäten und dem Reporting zu befassen. Dies hilft, sich gegenüber Kunden zu positionieren, in der Außendarstellung zu zeigen, dass man als Unternehmen nachhaltig agiert und intern Expertise aufzubauen. Gerade kleine und mittlere Unternehmen, die noch nicht so weit sind, können sich mit der Nutzung des vereinfachten VSME-Standards (Voluntary Sustainability Standards for SMEs) auf zukünftige Anforderungen vorbereiten.

Dein Fazit?

Wir brauchen dringend mehr Fachkräfte, die Nachhaltigkeit digital und unternehmerisch gestalten können! Die Digitalisierung bietet neben der ökologischen Perspektive aber auch große Chancen für gesellschaftlich Benachteiligte, Barrierefreiheit und Inklusion. Diese Themen dürfen zur Verbesserung unseres Zusammenlebens nicht von der Agenda verschwinden. Hinzu kommt: laut Studien* und wissenschaftlichen Untersuchungen sind nachhaltigere Unternehmen auch wirtschaftlich erfolgreicher.


 

* The interlink between digitalization, sustainability, and performance: An Italian context (2022) zeigt positive Zusammenhänge zwischen Sustainability Performance und Financial Performance; Die Ergebnisse des PwC’s Global Investor Survey 2023, Trust, tech and transformation: Navigating investor priorities deuten darauf hin, dass Anleger Nachhaltigkeit als wertrelevant betrachten, als einen Faktor, der sich potenziell positiv auf die finanzielle Performance auswirken kann.

 

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